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Rezension: Die perfekten lateinischen Zitate. Erweiterte Ausgabe: Sprüche und Sprichwörter (Gebundene Ausgabe

Latein war mein Lieblingsfach während meiner Schulzeit. Trotz des " Großen Latinums " kommt es mir allerdings nicht in den Sinn unübersetzte lateinische Sprüche und Sprichwörter in Dialoge einfließen zu lassen. Ein solch letztlich elitäres Gebaren - in Vorgenerationen noch üblich - ist aus vielschichtigen Gründen unzeitgemäß. Man brilliert heute nicht mehr mit lateinischen Sentenzen, sondern mit intelligenten eigenen Gesprächsbeiträgen. Selbst denken ist angesagt.

Kann dieses Buch zum Kauf reizen, wenn man es ablehnt seinen Wortergüssen durch lateinische Sprüche eloquentes Gewicht zu verleihen? Ja, es kann.

Der Altphilologe Marc Mylius hat lateinische Redewendungen und Zitate in alphabetischer Reihenfolge zusammengetragen, liefert jeweils die deutsche Übersetzung dieser nicht selten sehr klugen Sätze und lässt den Leser keineswegs im Ungewissen von wem diese stammen. Sich immer wieder mit den Inhalten dieser Sentenzen auseinander zu setzten regt den Geist an, auch können die Redewendungen und Sprüche Gegenstand interessanter Gespräche mit Freunden sein.

Sätze wie " Honestum non est semper, quod licet. " ( Nicht immer ist ehrenhaft, was erlaubt ist) oder " Nemo prudens punit, quia peccatum est, sed ne peccetur. " ( Seneca) ( Kein Vernünftiger straft, weil gefehlt ist, sondern damit nicht gefehlt werde.) kann man freilich einfach nur abnicken, aber man kann auch darüber nachdenken, wieso man schon zu Zeiten der Römer zu solchen Denkergebnissen kam. Ein abendfüllendes Gesprächsthema.Leben wir heute immer noch von den alten Erkenntnissen? Ändert sich am Ende wirklich nichts unter Gottes Sonne?

Ferner wurden neuzeitliche Zitate in lateinische Sprache übersetzt und im Buch festgehalten.

Zwei dieser Zitate haben mir besonders gut gefallen:
" Nihil mortalibus maiori timori quam viri libero igenio validi."
Nichts auf der Welt wird so sehr gefürchtet wie der Einfluss von Männern, die geistig unabhängig sind. ( Albert Einstein) (Dabei sollte man gutmütig übersehen, dass Einstein in seiner Sentenz die Frauen analoger Couleur nicht erwähnt.)

" Aetate confecto plures ingenii quamm frontis rugae "
Das Alter hinterlässt mehr Falten im Geist als im Gesicht. ( Michael de Montaigne)
Ob dies auf jeden zutrifft?

Sehr interessant ist der Anhang. Hier werden Begriffe wie etwa " Cäsaren-Wahnsinn ", " Lakonische Kürze " und " Sophisten-Moral " näher erklärt.
Diese drei Begriffe haben es in sich. Schade, dass man sie nicht zum Gegenstand einer breit angelegten Rezension machen kann.

Empfehlenswert.

Übersetzung der Kopfzeile: Wer Böses tut, hasst das Licht. ( Ev. Joh.3,20)



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