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Rezension: Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen- Henry David Thoreau-marixklassiker


Henry David Thoreau (1817-1862) arbeitete als Lehrer, Bleistiftfabrikant als auch als Landvermesser und schrieb Tagebücher sowie Artikel für Zeitschriften und Essays. Zwischen 1845-1847 zog sich Thoreau an den Waldensee zurück, lebte in einer selbstgebauten Hütte naturnah ohne gesellschaftliche Zwänge. Über dieses "Experiment" wie er es nannte, schrieb er das Aussteigerbuch "Walden". 

Texte des Autors werden nach einem Geleitwort von Anna Schloss vorgestellt.

Im ersten Teil geht es um "Walden", besagtes Aussteigerbuch, das eine Fülle bemerkenswerter Gedanken beinhaltet. Dort liest man Sätze wie etwa "Wachsein heißt leben. Noch nie habe ich einen Menschen getroffen, der ganz wach gewesen wäre." Genau, deshalb auch haben die Menschen das Staunen verlernt. Dazu nämlich muss man hellwach sein. Die meisten Menschen sind mit ihren Gedanken nicht im Jetzt. Thoreau wusste das.

Auch findet man folgenden Gedanken: "Bücher sind der aufgespeicherte Reichtum der Welt und ein schickliches Erbteil von Generationen und Völkern." In Zeiten, in denen Wertschätzung – auch im Hinblick auf Bücher- immer mehr abnimmt, verliert dieser Satz keineswegs seine Gültigkeit. 

Vertieft man sich immer weiter in Thoreaus Gedankenwelt in "Walden" entdeckt man den Einzelgänger, der fast schon radikal wahrhaftig, konsumgegnerisch und dabei sehr naturverbunden gewesen ist. War er ein Träumer? Seiner Zeit voraus? Ich weiß es nicht, vermute es aber. 

"Der Mensch ist um so reicher, je mehr Dinge er liegen lassen kann." Dieser Gedanke erinnert an Feng Shui und erscheint uns Lesern heute deshalb wohl nicht fremd. Sein Herz nicht an Dinge hängen, aber auch nicht an Menschen. Darum geht es.

Und wie recht er doch hat mit diesem Satz: "Blendwerk und Betrug werden als unerschütterliche Wahrheit angesehen, während die Wirklichkeit eine Fabel ist." Täglich bekommen wir dies vorgeführt, keineswegs nur, wenn wir mit der Werbung konfrontiert werden. 

Dann geht es im 2. Teil um seine Schrift  "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen dem Staat".  Wie Recht Thoreau doch hat, wenn er schreibt "Wenn die Regierung am notwendigsten wäre, sind die Regierten am meisten allein gelassen" oder auch "Menschen, die den Charakter und die Maßnahmen einer Regierung missbilligen, ihr aber dennoch Gefolgschaft leisten, sind unzweifelhaft ihre gewissenhaftesten Unterstützer und somit die größten Hindernisse einer Reform."

Im Teil 3 "Tagebücher und Essays" werden in drei Abschnitten entsprechende Texte vorgestellt. 
-Die Natur und der Genius im Menschen 
-Der Mensch unter Menschen 
-Kunst und Philosophie 

Stoisch schreibt Thoreau in seinen Tagebüchern: "Der Künstler muss mit Gelassenheit arbeiten; zu viel Teilnahme verdirbt das Werk." Diese emotionale Distanz ist bezeichnend für alle Texte im Buch.

Ein entscheidender Gedanken verdeutlicht, wo  Henry Davis Thoreau in seinem Denken angesiedelt ist:

"Poesie enthält die ganze Wahrheit; Philosophie drückt nur einen Teil von ihr aus."

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: À la carte- Otto Jägersberg-Diogenes


Der heute 80 jährige Otto Jägersberg war 1964 der erste neuentdeckte deutsche Autor im noch jungen Diogenes Verlag. Seither arbeitet er als freier Autor und Filmemacher.  Otto Jägersberg lebt in Baden-Baden. 

Das vorliegende Buch enthält Denkanstöße. Apercus, Aphorismen, kleine Gedichte und Gedankenblitze, wie der Verlag hervorhebt „für jeden Tag“ von diesem Autor.

Damit Sie wissen, was Sie in diesem Buch erwartet, möchte ich nachstehenden Text (Seite 23) zitieren:

"Leben ist Lesen. Es bedarf ja nur des Ortes und des Augenblicks, dass ein Buch sein Auge aufschlägt und uns anblickt, magischer Moment einer unwiderstehlichen Anziehung, die aus dem Objekt der Begierde ein Lieblingsbuch entstehen lassen. Ähnlich geht es uns auch mit Lieblingsmenschen, Sekunden nur, Ort und Augenblick- und die Wahl ist getroffen. Und kann ein Leben dauern. Lieblingsbuch und Lieblingsmensch, man liest in beiden ein Leben lang."  Ich glaube, dieser Gedanke lässt sich nicht verallgemeinern, aber er zeigt, dass  Jägersberg einen bestimmten Blickwinkel auf die Dinge, die er liebt,  einnimmt.

Gefallen hat mir u.a. der Satz, der da lautet: "Wir haben die Welt immer nur verändert, es kommt aber darauf an, sie zu verstehen." Stimmt, je mehr wir sie verstehen, umso mehr begreifen wird, dass man sie nicht verändern sollte. Das gilt nicht nur für die Begradigung von Flüssen. 

Plötzlich entdeckt man während des Lesens auf einer Seite eine Sentenz von Sappho und rätselt, was dieser dort zu suchen hat: "Reichtum, fehlt ihm die rechte Art, unnütz bleibt er als Hausfreund." Reichtum an Gedanken ist meines Erachtens ein nützlicher  Hausfreund.

Wenig später dann liest man eine Sentenz von Hegel "Furcht zu irren ist schon ein Irrtum". Stimmt.

Gleich nach Hegel kommt ein Gedanke zur Rindswurst und ein anderer zum Pfefferbeiser, denn der denkende Mensch muss durchaus auch essen: "Nachdem ich einen Pfefferbeißer, drei halbe Salzkartoffeln und vier Zucchini-Scheiben mit Speck und Knoblauch gegessen hatte, fragte ich mich, was soll ich jetzt machen. Es fiel mir nichts Besonderes ein. Seitdem sitze ich hier am Schreibtisch und warte."

Vermutlich wartet Otto Jägersberg auf einen guten Gedanken, wie alle Autoren, wenn sie einen Text schreiben möchten, doch er weiß: "Der Gedanke hat sich in wenigen Worten zu bewähren. Ein guter Gedanke findet oft aus vielen Worten nicht mehr heraus." Deshalb muss  man eben ausharren, bis sich ein guter Gedanke meldet, vielleicht nach der dritten Rindswurst oder dem dritten Glas Wein.

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Treffer. Versenkt. Bemerkenswerte Zitate bemerkenswerter Persönlichkeiten-André Lecloux-Solibro





Dieses bemerkenswerte Zitatebuch hat Andre Lecloux zusammengestellt. Es enthält sehr kluge Sentenzen interessanter Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die Konterfeis dieser Leute sind den Zitaten beigefügt, die sie jeweils verfasst haben. Manche Verfasser sind durch ihre Geistesblitze mehrfach vertreten. 

Die Fotos sind sehr gut gewählt und sagen viel über die einzelnen Persönlichkeiten aus, machen neugierig auf das, was sie formuliert haben und was in einer Sentenz festgehalten ist. 

Der Name und das Geburts-und Sterbedatum eines jeden Schreibers ist immer genannt. Wer mehr über die Verfasser wissen möchte, findet nähere Infos rasch im Internet. 

Damit Sie einen kleinen Eindruck davon erhalten, mit welchen klugen Gedanken Sie sich nach der Lektüre dieses Buches auseinandersetzen können, erlaube ich mir fünf Zitate hervorzuheben: 

"Hinter die Kulissen schauen, heißt zu erkennen: Hinter der demokratischen Fassade wurde ein System installiert, in dem Völlig andere Regeln gelten als die des Grundgesetzes. Das System ist undemokratisch und korrupt, es missbraucht die Macht und betrügt die Bürger skrupellos.“ (Hans Herbert von Arnim , *1939) 

"Wer den Gedanken nicht angreifen kann, greift den Denkenden an." (Paul Valéry, 1871 bis 1946)) 

"Wenn das Aufdecken von Verbrechen wie ein begangenes Verbrechen behandelt wird, werden wir von Verbrechern regiert." ( Edward Snowden, *1983)

"Eines der wichtigsten Instrumente zur Machtausübung ist die systematische Erzeugung von Angst." (Rainer Mausfeld, *1948) 

"Ein Narr erkennt, was er in den Händen hält, als vortrefflich erst, wenn er es verloren hat." (Sophokles 496-106 v. Chr.) 

Es lohnt sich, zu jedem Zitat einen kleinen Text zu schreiben, um sich intensiv mit der jeweiligen Sentenz auseinander zu setzen. Nicht allen Zitaten stimmt man ohne "Wenn" und "Aber" und nur wenige erheitern. 

Ein Zitat bringt gewiss viele zum Lächeln, weil es eine Charmeoffensive darstellt: 

"Ich mag Frauen. Ich verstehe sie nicht, aber ich mag sie." (Sean Connery, 1930-2020)

Mein Lieblingszitat in diesem Buch stammt von Albert Einstein. Es lautet: 

"Blinder Glaube an die Obrigkeit ist der schlimmste Feind der Wahrheit".

Maximal empfehlenswert.

Helga  König

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Rezension: Stufen- Aphorismen und Tagebuchnotizen- Christian Morgenstern- S.Marix Verlag



Der Dichter und Schriftsteller Christian Morgenstern (1871-1914) ist der Verfasser dieser klugen Texte, die einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Vorangestellt sind diesen, eine spannend zu lesende autobiographische Notiz. Dann folgen Betrachtungen zur Natur, Kunst, Literatur, Sprache, Zeitkritischem, Theater, Lebensweisheit-Ethisches, zu "In me ipsum", Erziehung-Selbsterziehung, Psychologischem und einigem Anderen mehr. 

Die Witwe des Dichters hat 1918 erstmals eine Sammlung von Christian Morgensterns Aphorismen und Tagebuchnotizen unter dem Titel "Stufen. Eine Entwicklung in Aphorismen und Tagebuchnotizen" herausgegeben. 1960 dann hat sie eine überarbeitete Version der "Stufen" um eine große Anzahl von Aphorismen ergänzt. Die vorliegende Auswahl folgt dabei weitgehend unverändert der Textgestalt der Ausgabe von 1960, erschienen bei R. Piper & Co Verlag, München.

Sehr spannend zu lesen sind Morgensterns Aphorismen zu Zeitkritischem, die seine Einstellung zum Wilhelminischen Zeitalter erkennbar machen. Für ihn war vor dem 1. Weltkrieg bereits klar: "Einen Krieg beginnen, heißt nichts weiter, als einen Knoten zerhauen, statt ihn aufzulösen."

Für diesen Schriftsteller heißen "die Eltern des Krieges" Schwachsinn und Trägheit. Wobei das Wesen des Schwachsinns für Morgenstern darin besteht, vor wirklichen Schwierigkeiten zu kapitulieren und das Wesen der Trägheit, im herangebrachten zu verharren. 

Christian Morgenstern analysiert genau die damalige Lage des mangelnden Geistes, der Krieger hervorbringt, deren Genie, wie er schreibt, im möglichst gefährlichen Zuhauen liege und der Kaufmann, der im Schatten des ihn schützenden Säbels seinem Vorteil nachgehe. Er geht in seinen Gedanken aber noch viel weiter und entlarvt den  Materialismus, der allem zugrunde liegt, als gemein im Zweck und in den Mitteln. Christian Morgenstern setzt auf Vergeistigung. Diese aber ist leider bis heute nicht eingetreten in unserer Gesellschaft, wie wir täglich feststellen dürfen. Vernunft bis auf Weiteres Fehlanzeige.

Es ist unmöglich, auf all die Sentenzen näher einzugehen. Eine seiner Lebensweisheiten allerdings möchte ich hier wiedergeben, weil sie vielleicht die essentiellste und für alle Zeiten gültige ist:

"Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann."

Ach ja, "In me ipsum", für Nicht-Lateiner: "An mich".... Hier schreibt er "Niemand loslassen. Keine Beziehung fallen lassen!" Dieser Satz passt so gar nicht in unsere heutige Zeit und Bücherwelt, in der immerfort vom Loslassen die Rede ist und Beziehungen  deshalb stets beliebiger werden.

In dem Kapitel "In me ipsum" findet sich auch der Satz: "Je älter ich werde, desto mehr wird ein Wort mein Wort von allem! Grotesk" Ich denke, das geht vielen auch im Hier und Jetzt so, die achtsam sich und ihr Umfeld  hellwach  in Augenschein nehmen. 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Lew Tolstoi-Keiner ist besser als der andere- Worte eines menschheitlichen Menschen

In Zeiten des Internets, wo man ungezählte Zitate von großen Denkern problemlos dort abrufen kann, wird der ein oder andere sich fragen, wozu noch ein weiteres Zitatebuch?

Im Falle des hier vorliegenden Werkes mit Gedanken von Lew Tolstoi wird dies recht schnell klar. Die Zitate sind oft weitaus umfangreicher als die Kurzzitate im Internet, die nicht selten für zeilenbegrenzte Tweets gedacht zu sein scheinen, um auf diese Weise die Zitate-Websites hochzupushen. Zitate boomen seit Jahren als Posts bei Twitter und Facebook und werden rasch von A nach B kopiert,  ganz bestimmt nicht um klüger zu erscheinen, sondern wohl eher, um ohne viel Aufwand an der großen Zitatepatchworkdecke mitzuarbeiten, die in bunten Farben  täglich mehr Gestalt annimmt.

Ich empfehle den Lesern bei diesem Buch mit Zitaten des russischen Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) mit dem Nachwort zu beginnen. Verfasst hat es Anna Schloss, der Verlagslektorin und Herausgeberin diverser Lyrik- und Prosa- Anthologien. 

Wie sie schreibt, sei Tolstoi kein Schriftsteller für die höhere Gesellschaftsschicht, für die Elite oder für andere Schriftsteller, sondern vielmehr einer für das Volk. Ob das stimmt, möchte ich nicht beurteilen müssen. Anna Karenina fürs Volk?  H`m.

Für Tolstoi sollte jede Art von Kunst für alle Menschen verständlich sein. Die Aufgabe der Kunst war für ihn, das Gefühl, das der Künstler in sein Werk gelegt hatte, so zu anderen zu transportieren, dass der Funke bei diesen dann übersprang. Unzählige Schriftsteller ließen sich von Tolstoi beeinflussen. Für ihn soll Literatur eine Möglichkeit gewesen sein, seiner eigenen Seele auf den Grund zu gehen und zugleich ein Versuch, das Rätsel des Lebens zu lösen und sich selbst zu inszenieren. 

Es war Tolstois Fähigkeit die Dinge bis ins kleinste Detail kritisch zu durchleuchten, die ihn neben seiner unerbittlichen Ehrlichkeit und Direktheit zu einer einflussreichen moralischen Instanz seiner Zeit werden ließen. Tolstoi habe das ethische Bewusstsein der Menschen erweitert, indem er auf die Absurditäten in ihrem Handeln oder in den Organisationen ihres Zusammenlebens hinwies. Er forderte von allen, dafür Verantwortung zu übernehmen und mit der Veränderung bei sich anzufangen.

In jungen Jahren nahm er als Aristokrat am ausschweifenden Leben in St. Petersburg teil. Der Weg zu Selbstfindung veranlasste ihn, auf das elterliche Gut zurückzugehen, um dort Landreformen durchzuführen und eine Dorfschule zu gründen. Durch sein Leben auf dem Gut distanzierte er sich immer mehr von der etablierten Gesellschaft, verurteilte das Falsche, Ausbeuterische, Zerstörerische und Unmoralische der Gesellschaftsschicht, der er angehörte und schrieb Bücher, die seinen Ruhm als Schriftsteller sicherten. 

Aus Schriften aller Art von Tolstoi stammen die zitierten Textpassagen im Buch, die in unterschiedliche Themenbereiche untergliedert sind. Die Auswahl der Zitate stellt, so Anna Schoss, die geistige Entwicklung von Tolstoi dar, sind während seines gesamten Lebens entstanden und deshalb nicht absolut zu sehen.

Im Grunde könnte man zu jedem Zitat eine Kolumne schreiben. Warum nicht mit einem Zitat aus dem Roman #Anna_Karenina beginnen? Es lautet:

"Die Hauptaufgabe der Philosophie aller Zeiten besteht namentlich darin, jenes unumgänglich nötige Band zu finden, welches zwischen dem persönlichen und dem allgemeinen Interesse existiert."

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Im Fachbuchhandel erhältlich.

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Keiner ist besser als der andere: Worte eines menschheitlichen Menschen (marixklassiker)

Rezension: Die Wahrheit muss heraus- Worte genialer Philosophinnen- Stefan Knischek- Marix Verlag

Dieses Buch enthält eine Fülle von Sentenzen namhafter Philosophinnen, deren Leben und Wirken in Kurzbiografien auf den letzten Seiten der Publikation nachzulesen sind. Bei den Philosophinnen handelt es sich um: Hannah Arendt, Élisabeth Bandinter, Gertrud Bäumer, Simone de Beauvoir, Hedwig Bender, Annie Besant, Helena Petrovna Blavatsky, Hedwig Conrad-Martius, Mary Daly, Hedwig Dohm, Helene Druskowitz, Evelyn Fox Keller, Olympe de Gouges, Agnes Heller, Jeanne Hersch, Hildegard von Bingen, Amelie Holst, Luce Irigaray, Katharina von Siena, Edith Landmann, Susanne K. Langer, Dorothea Christina Leporin, Rosa Luxemburg, Lu Märten, Mechthild von Magdeburg, Kate Millet, Margareta Porete, Gertrud Simmel, Germaine de Staél, Edith Stein, Helene Stöcker, Margarete Susman Harriet Taylor Mill, Teresa von Avila, Christina Thürmer-Rohr, Simone Weil, Else Wentscher, Mary Wollstonecraft. 

Die Sentenzen sind untergliedert in: Sein - Natur- Mensch- Mensch & Seele – Mensch & Geist – Liebe und Partnerschaft –Bildung & Kunst – Religion – Politisches Leben – Das Gute & Das Böse – Frauenfragen - Leben- 

Jeder einzelne Gedanke dient als Denkanstoß, um beispielsweise eine Kolumne zu schreiben oder mit Freunden über die Sentenz zu diskutieren oder einfach, sich seiner eigenen Position zu dem anvisierten Thema klar zu werden. 

Von Agnes Heller stammt der Satz "Ohne Ethik ist kein gesellschaftliches Zusammenleben denkbar". Deshalb auch trifft es zu, wenn Edith von Stein sagt "Die Ethik ist die Grundwissenschaft der Pädagogik." Liest man alte Erziehungsfibeln wie jene von Johanna Haarer wird rasch klar, worin mangelnde Ethik begründet ist, z. B. in schwarzer Pädagogik. 

Teresa von Avila sagt "Geduld erreicht alles".  Das möchte ich bezweifeln. Keinen Zweifel habe ich an der Richtigkeit des Satzes "Wer in seiner Selbstsucht verharrt, bleibt allein"

Vielleicht die wichtigste Sentenz im Buch stammt von Helena P. Blavatsky. Diese besagt: "Gerechtigkeit erzeugt Harmonie, Ungerechtigkeit Zwietracht" und möglicherweise die wahrhaftigste stammt von Hannah Arendt und  lautet: "Denken heißt kritisch sein." Mit diesen Sätzen möchte ich mich in meinen Sonntagskolumnen demnächst näher befassen.

 Sehr empfehlenswert.

 Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich

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Die Wahrheit muss heraus: Worte genialer Philosophinnen

Rezension: Lebe jetzt, lebe heute- Wunibald Müller- Vier- Türme- Verlag

Dr. Dr. hc. Wunibald Müller, der Autor dieses Tischaufstellers studierte katholische Theologie und Psychologie in Freiburg im Breisgau, Würzburg und Jerusalem. 1979 erlangte er die Diploma in Psychologie und 1978 in Theologie, 1984 promovierte er in Würzburg. Von 1983 bis 1990 war Wunibald Müller Leiter des Referates für Pastoralpsychologie und Praxisberatung und Referent für Priesterfortbildung am Institut für Pastorale Bildung in Freiburg im Breisgau. Er initiierte 1991 das therapeutisch-spirituelle Zentrum Recollectio-Haus in Münsterschwarzach und leitete dieses 25 Jahre lang bis 2016. 

Wunibald Müller möchte mit diesem Tischaufsteller täglich Impulse vermitteln, die Mut machen, das Leben immerfort mit neuen Augen zu sehen. Es geht ihm darum, die Möglichkeiten zu begreifen, die ein Tag in sich birgt, sich von Gewohnheiten nicht aufhalten zu lassen und dem Neuen, das auf uns wartet, eine Chance zu geben, damit es sich ereignen kann. 

Die Texte sind bestimmten Stichworten zugeordnet als da sind: Im Augenblick sein; Dem Leben vertrauen; Keine Angst!; Veränderung leben; Mut zu mir selbst. 

Die Blätter des Tischaufstellers sind durch eine Ringspirale miteinander verbunden und auf der Vorder- und Rückseite jeweils beschrieben. 

Neben jedem gedanklichen Impuls gibt es ein Bild, in das man sich vertiefen kann, während der kleinen  täglichen Meditationsübung am Schreibtisch. 

Beispiel: 
Man sieht ein Haus in den Dünen. Das Meer verschwimmt mit dem Blau des Himmels. Eine Möwe fliegt ins Unbestimmte hinaus.

Das Thema der dem Bild beigefügten Sentenz lautet "Mut zu sich selbst". 

Meditieren kann man hier folgenden Gedanken:

Nimm dich wichtig 
Aber nicht zu wichtig 
Mach dich nicht 
Abhängig 
Von Erfolg und Anerkennung 
Sei dir deines Wertes bewusst 
Deines Wertes 
Der nicht abgängig ist 
Von Erfolg und Anerkennung 

Sehr empfehlenswert
Helga König 

Im Fachhandel erhältlich 

Onlinebestellung bitte hier klicken: Vier-Türme-Verlag oder Amazon Lebe jetzt, lebe heute: Ermutigungen für alle Tage

Rezension: Zeit ist Geldverschwendung- Kühle Sprüche- Oscar Wilde-marixverlag

"Wer das Leben als Künstler lebt, empfindet mit dem Gehirn".  (Oscar Wilde)

Zitatensammlungen des Schriftstellers Oscar Wilde (1854-1900) gibt es einige und insofern ist man neugierig, wenn ein Verlag unbeeindruckt von Vorangegangenem Sentenzen dieses geistvollen Aphoristikers veröffentlicht. 

Der marixverlag  hat es geschafft, für "Zeit ist Geldverschwendung"-,  geistreiche Bonmots dieses Schriftstellers auszugraben, die nicht in aller Munde sind. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Zitate oft bis zu zehn oder noch mehr Zeilen umfassen. 

Als Sprüche würde ich diese Bonmots nicht bezeichnen, sondern wohl eher als kluge Gedanken. 

Die Sentenzen sind nicht nach Themen geordnet. Das macht die Seiten besonders spannend, weil man auf diese Weise einen sehr guten Eindruck von Wildes sprühendem Geist erhält. 

Anbei zwei Beispiele dafür, was den Leser in diesem Buch erwartet und zeigt wie subtil die Gedanken dieses Aphoristikers tatsächlich angelegt sind. 

"Eine Weltkarte, die das Land Utopia nicht in sich schließt, verdient diesen Namen nicht, denn ihr fehlt das einzige Land, wo der Traum der Menschlichkeit ankert. Und wenn dieser Traum sich dort niedergesenkt hat, späht er wieder aus und hebt, wenn er ein reicheres Land vor sich sieht, von neuem die Schwingen. Fortschritt ist die Verwirklichung der Utopien." 

"Gewöhnlich warten die Leute, dass ihnen das Leben seine Geheimnisse enthülle, aber den wenigen, den Auserlesenen, entschleiern sich die Geheimnisse des Lebens, bevor sich der Schleier gelüftet hat. Manchmal übt die Kunst diese Wirkung, und hauptsächlich die literarische Kunst, die ja Leidenschaften und Gedanken unmittelbar zum Gegenstand hat. Aber hie und da nimmt eine volle Persönlichkeit die Rolle der Kunst auf sich und leistet, was diese leisten sollte, eine Persönlichkeit, die auf ihre Art dergleichen ein echtes Kunstwerk darstellt; denn auch das Leben bringt zuweilen ein Kunstwerk hervor; genau wie die Poesie, die Bildhauerei oder die Malerei."

Einzelne Gedanken des Buches werde ich im Rahmen meiner Sonntagskolumnen, in den nächsten Monaten immer wieder reflektieren, denn sie motivieren zur Nachdenklichkeit wie obige Beispiele bereits zeigen.

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Vom Leben berührt- #Pierre_ Stutz- Vier-Türme Verlag

Pierre Stutz, der Autor dieses Jahresbegleiters kommt aus der Schweiz. Dort studierte er Theologie und wurde 1985 zum Priester geweiht. Von 1988 bis 1998 war er als Dozent für Jugendpastoral am Katechetischen Institut in Luzern tätig und ist Mitbegründer und Mitglied des offenen Klosters Abbay de Fontaine-André in Neuchâtel. Im Jahre 2002 legte Pierre Stutz sein Priesteramt nieder, schreibt seither Bücher und hält Vorträge.

Das vorliegende Buch enthält 365 achtsame Impulse für das ganze Jahr. Diese Impulse vermitteln drei Grundhaltungen. Der Autor benennt sie wie folgt: 

- Staunen, danken, lachen, spielerisch sein, verwurzelt in der Schöpfung und dank ihr mit ihrem Licht 

- Unvollkommen sein dürfen, Helles und Dunkles, Schweres und Leichtes miteinander verbinden, gut mit sich sein, mit seinen Talenten und seiner Zerrissenheit 

-Sich verbinden mit allen Menschen, die auch aufstehen für das Leben: gelassen- kämpferisch sein. Widerstand wagen mit Verbündeten für Frieden in Gerechtigkeit. 

Es ist sinnstifend, sich jeden Tag auf den speziell offerierten gedanklichen Impuls ein paar Minuten, - vielleicht auch länger-  einzulassen und auszuloten, was der Gedanke mit uns macht. 

Ich habe für alle zur Einstimmung folgende Sentenz gewählt: 

"Mich nicht lähmen lassen 
von der Angst vor dem Leben 
Sie wahrnehmen, mit ihr ins 
Gespräch kommen, sie nach ihrem 
tieferen Grund befragen. 
Mich erinnern, dass ich mehr bin 
als meine Angst." 

Empfehlenswert. 

Helga König

Überall im Fachbuchhandel erhältlich

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Rezension: Philosophie to go- Große Gedanken für kleine Pausen-Pattloch

Dr. Albert Kitzler, der Autor dieses Buches, hat 2010 eine Schule für antike Lebensweisheit gegründet. Dort leitet er Seminare, Coachings sowie philosophische Matineen und hält auch Vorträge. 

Das Buch ist aus einem "Newsletter" entstanden, den der Autor seit Anfang 2011 täglich unter dem Titel "Worte der Weisheit" per E-Mail an Interessierte verschickt hat. Dabei handelt es sich um unvergängliche Lebensweisheiten und Einsichten aus den Werken antiker Denker aus Ost und West. Die Sentenzen sind stets mit kurzen Kommentaren versehen, die ihren Inhalt, ihre Aktualität und auch die Relevanz für unser Leben erläutern. 

Die antiken Gedanken handeln von Selbsterkenntnis, Vorstellungen, Weisheit, Lebenskunst, Achtsamkeit, Vita activa, Aufrichtigkeit, Gelassenheit, Freiheit, Selbstgenügsamkeit, Harmonie, Mitte, Sammlung, Besitz, Freundschaft, Der rechte Augenblick- Kairos, Maßhalten, Seelenruhe, Natur, Gesundheit, Gewohnheit, Mitgefühl- Mitmenschlichkeit, Liebe, Vergänglichkeit, Heiterkeit. 

Weise Gedanken verhelfen uns im richtigen Moment das Richtige zu tun, weiß nicht nur der Autor. Was aber nicht jeder weiß, ist, dass solche Gedanken kurz sein sollten, damit man sie sich merken kann. Dr. Kitzler hat während der Lektüre philosophischer Bücher solche Gedanken gesammelt und weiß, dass die kontinuierliche Beschäftigung mit weisen Gedanken verinnerlichte Reaktionsmuster verändern. So ist es möglich, souveräner zu reagieren. 

Je mehr es uns gelingt, eigene Schwächen abzubauen, umso größer ist die Chance, dass die Freude am Leben wächst und sich die Momente des Glücks vermehren. Die reflektierte Zitate-Sammlung zeichnet sich dadurch aus, dass jede Seite aus sich heraus verständlich und in sich abgeschlossen ist. Die Kommentare und Interpretationen des Autors beschränken sich darauf, Fremdes zu erläutern, Hintergründe mitzuteilen, Geschichtliches zu ergänzen und auch die Bedeutung des Gedankens für unser Leben hervorzuheben. 

Es macht viel Freude sich in die Texte zu vertiefen und sich einzelne Sentenzen zu merken, speziell die innere Harmonie betreffend, die uns ein gesundes Seelenleben ermöglicht. 

Im Nachwort erfährt man dann Wissenswertes zur Geschichte der philosophischen Lebensweisheit. So war es Seneca, der die praktische Philosophie in zwei Teile gliederte. Dabei thematisiert der erste Teil das dem Verstehen, der Herleitung und Begründung von Lehrsätzen, Begriffen, Maximen und Werten für ein gelingendes Leben und der zweite Teil betrifft die Umsetzung der gewonnen Einsichten. 

Umsetzen kann man allerdings nur, was man wirklich begriffen hat. Seneca wusste, dass der Mensch nicht nur ein vernunftgesteuertes Wesen ist, wusste,  dass unser Denken und Handeln bei Weitem mehr vom irrationalen Teil unseres Seelenlebens gesteuert wird als man gemeinhin annimmt und fand einen Weg, Menschen dennoch Weisheit nahe zu bringen. Leider ging Seneca und seine "Seelenführung" für lange Zeit in Vergessenheit. 

Der Wert antiker praktischer Philosophie kann nicht oft genug betont werden, denn sie hilft uns Probleme zu bewältigen, weil die Weisheiten universale Geltung haben. 

Ein wunderbares Buch, das ich sehr gerne weiter empfehle. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Pattloch-Verlag und können das Buch bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern http://www.droemer-knaur.de/buch/8571856/philosophie-to-go