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Rezension: Blaise Pascal:Schöne Gedanken (Gebundene Ausgabe)

"Neugier ist nichts anderes als die häufigste Form von eitlem Treiben. Man will nur wissen, um darüber zu reden. Man würde nicht über die Meere reisen, um niemals davon zu erzählen, und nur um des Vergnügens willen, zu sehen, ohne dass man die Hoffnung damit verbände, anderen davon mitzuteilen",(112), (Zitat S. 63)

Dieses lesenswerte Buch enthält Texte des französischen Mathematikers, Physikers und Ingenieurs Blaise Pascal (1623-1662). Die Texte wurden seitens Dr. Bruno Kern vom Französischen neu ins Deutsche übersetzt

Zunächst informiert Dr. Kern über das Leben und die Wirkung Blaise Pascals, der ein Zeitgenosse René Descartes und möglicherweise das letzte Universalgenie der Menschheit war. Wie man erfährt, wurde die Widersprüchlichkeit und Unsicherheit der menschlichen Existenz, die er scharfsinnig analysierte, in seiner Biografie deutlich und spiegelt sich nicht zuletzt auch in der Wirkungsgeschichte, die sein Werk auslöste, (vgl.: S.7)

Voltaire hat ihn als Feind des Fortschritts gegeißelt, während ihn die Romantiker liebten. Inspirationsquelle war es für Nietzsche, Baudelaire, Pégy und Kierkegaard und er soll viel vorweggenommen haben, was der Existentialismus des 20. Jahrhunderts breitgefächert thematisierte. Auf dem Gebiet der Mathematik und der Physik erbrachte er bahnbrechende Leistungen. So hat er die Infinitesimalrechnung und die Wahrscheinlichkeitsrechnung begründet, die erste Rechenmaschine konstruiert und im Rahmen der Physik u.a. die Möglichkeit des Raums nachgewiesen, (vgl. S.8). Bekannt bis heute ist er wegen seiner "Pensées" (Gedanken), von denen man eine Auswahl hier im Buch vorgestellt bekommt.

 Man hat Gelegenheit Sentenzen zu den Themen: Größe, Elend, Eitelkeit, Vergänglichkeit, Vergeblichkeit, Langeweile und wesentliche Eigenschaften der Menschen, Grund und Ursache der Wirkungen, Widersprüchliches und Zuwiderlaufendes, Zerstreuung, Tugend, Laster und Moral, Schönheit, Poesie und Ästhetik, Philosophen, Logik des Herzens, Geist der Geometrie und Geist des Feinsinns, von der Erkenntnis des Menschen zur Erkenntnis Gottes und zu der Wette sowie schließlich zum Vermischten zu lesen.

Es ist natürlich unmöglich im Rahmen einer Rezension all die vielen Sentenzen zu reflektieren oder gar ihre Richtigkeit zu überprüfen.

 Ich möchte an dieser Stelle zwei Sentenzen des klugen Franzosen vorstellen. Einen Gedanken können Sie der Kopfzeile entnehmen, den anderen hier zum Ende der Rezension: "Die Wahrheit ist in diesen Zeiten so verdunkelt, und die Lüge hat sich so sehr durchgesetzt, dass man die Wahrheit nicht finden wird, es sei denn man liebt sie," (617) (Zitat Seite 100)

 Ich hoffe die beiden Sentenzen veranlassen Sie, sich intensiver mit Blaise Pascal zu befassen und sich vielleicht beispielsweise von seinen Gedanken zur Logik des Herzens inspirieren zu lassen. 

 Empfehlenswert.

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Rezension: Friedrich Nietzsche - Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.

Die Anthologie enthält eine Vielzahl von Sentenzen des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900). Diese Sentenzen sind nach Themen geordnet und zwar: Wahrheit oder Leben; Charakter, Psychologie und "Ich"; Bildung und Erziehung; Alter, Krankheit und Tod; Christentum, Gott und Metaphysik; Gut und Böse; Schuld und Strafe; Der freie Geist; Der moderne Mensch; Freund und Feind; Politik; In Gesellschaft; Über die Eitelkeit; Die Liebe; Frauen; Ehe; Gastrosophie; Kunst und Dichtung; Der Traum; Erinnern und Vergessen; Die Deutschen; Also sprach Zarathustra; Ecce Homo.

 Im Vorfeld zu den Sentenzen eines jeden Themenbereichs erhält man einen kurzen Überblick über Nietzsches Betrachtungsweise zu den einzelnen Themen. Wie immer bei solchen Sammlungen von Sentenzen kann man immer nur einige wenige hervorheben, obschon jede einzelne es Wert ist, einen Essay darüber anzufertigen. Nietzsche war einer der klügsten Köpfe seiner Zeit, dessen gedankliche Tiefe man beim Lesen der Sentenzen bereits erahnt.

Ich vermute allerdings, dass man Jahrzehnte benötigt, um tatsächlich in die Gedankenwelt des Philosophen so vorzudringen, dass man ihn wirklich begreift. Es ist unmöglich an dieser Stelle lange Sentenzen aus dem Buch zu zitieren, also habe ich vier kurze, aber dennoch aussagekräftige Sentenzen ausgewählt, die Neugierde auf das gedankenreiche Buch und auf den hochsensiblen, ab seinem 45. Lebensjahr schwer psychisch kranken Menschen Friedrich Nietzsche wecken sollen.

 "Zwei Freunde- Es waren Freunde, aber sie haben nicht aufgehört es zu sein, und sie knüpften von beiden Seiten zugleich ihre Freundschaft los, der eine, weil er sich zu sehr verkannt glaubte, der andere, weil er sich zu sehr erkannt glaubte- und beide haben sich dabei getäuscht!- denn jeder von ihnen kannte sich selbst nicht genug." (S. 85)

"Wer viel denkt, und zwar sachlich denkt, vergisst leicht seine eigenen Erlebnisse, aber nicht so die Gedanken, welche durch jene hervorgerufen wurden." (S.149)

"Sie Sinnlichkeit übereilt oft das Wachstum der Liebe, sodass die Wurzel schwach am Ende der Erkenntnis aller Dinge bleibt und leicht auszureißen ist." (S.119)

"Das Weib ist unser Feind"- wer so als Mann zu Männern spricht, aus dem redet der unbändige Trieb, der nicht nur sich selbst, sondern die Mittel hast." (S.121).

 Meine Lieblingssentenz aus dem Buch ist allerdings folgende: "Erst am Ende der Erkenntnis aller Dinge wird der Mensch sich selbst erkannt haben. Denn die Dinge sind nur die Grenzen des Menschen."

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