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Rezension: Denken mit Friedrich Nietzsche

Begehren heißt, sich verloren haben." ( Nietzsche),
ken mit Friedrich Nietzsche " hat dazu geführt, dass ich meine Einstellung zu diesem Philosophen relativiert habe. Fast glaube ich bislang den üblichen Vorurteilen unterlegen zu sein, deshalb wohl werde ich mich jetzt intensiver mit diesem Herren auseinandersetzten.



Wer war Friedrich Nietzsche?



Die einleitenden Seiten geben darüber Auskunft.



Ich möchte diese kurz zusammenfassen, um anschließend auf den Inhalt des " Nietzsche- -Breviers " einzugehen, wobei die angebotene Fülle unterschiedlicher gedanklicher Sentenzen es notwenig macht sich auf einige wenige zu fokussieren.



Friedrich Nietzsche ( 1844-1900) war zunächst Professor für klassische Philologie in Basel und lebte dann in Schweiz und in Italien. Von großer Bedeutung für Nietzsche waren seine Bekanntschaften mit Lou Andreas -Salome, J. Burckhardt, F. Overbeck, P. Gast sowie besonders mit Richard Wagner, die später jedoch in eine Gegnerschaft umschlug. Die letzten elf Jahre - seit seinem Zusammenbruch in Turin 1889- verbrachte Nietzsche in geistiger Umnachtung in Naumburg und in Weimar.



In " Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik " vertrat er eine antiklassische, tragische, pessimistische Auffassung des Griechentums. In den vier " Unzeitgemäßen Betrachtungen " rechnete er mit dem bürgerlichen Bildungsbegriff und dem Historismus seines Zeitalters ab. Von Schopenhauer übernahm er die Idee vom Willen als übersinnliches Prinzip der Welt und trat für den Vorrang des Lebens vor dem Bewusstsein ein. Nietzsche war der Kritiker der traditionellen Moral, forderte die Entlarvung der Selbsttäuschung und wurde zu einem der Wortführer des europäischen Nihilismus. Seit 1882 verkündete er als seine philosophische Grundüberzeugung die " Umwertung der Werte ". Die " Sklavenmoral " des Christentums stellt er die " Herrenmoral ", dem Jenseitsglauben die Bejahung des Diesseits sowie das Ziel der Überwindung des Menschen auf den " Übermenschen " entgegen.



Das Brevier ist untergliedert in: " Große Erkenntnis ", " Tätiges Bewähren ", " Vom reichen Erleben ", " Um Frauen Liebe und Ehe ", " Die Kunst und ihre Quellen ", " Ewige Gegenwart ", " Ein Selbstbildnis ", " Das trunkene Lied " und " Nach neuen Meeren ".



Für Nietzsche ist das Leben ein hundertfältiger Versuch und das Misslingen und Gelingen ein Beweis.



Der großen Liebe sind nach seiner Vorstellung nur starke, runde und sichere Geister fähig, die fest auf sich selber sitzen. Ich glaube, damit hat er ebenso Recht, wie mit der Erkenntnis, das, was aus Liebe geschieht sich stets jenseits von Gut und Böse ereignet.



Ich teile weiter mit Nietzsche die Meinung, dass ein vorbildliches Leben aus Liebe und Demut besteht, in der Herzensfülle, welche auch den niedrigsten nicht ausschließt; in der förmlichen Verzichtleistung auf das Rechtbehaltenwollen, auf Verteidigung, auf Sieg im Sinne von persönlichem Triumph; im Glauben an die Seligkeit hier auf Erden, trotz Not, Widerstand und Tod; in der Versöhnung, in Abwesenheit des Zornes, in der Verachtung.



Nietzsche weiß, dass unsere Mängel unsere besten Lehrer sind und denken letztlich geduldig sein heißt und warten.



Seine liebevolle Seele äußert sich in vielen Gedanken, vielleicht jedoch am meisten in folgender Sentenz: " Das beste Mittel jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tag eine Freude machen kann."



Dieser feinfühlige Mann weiß, dass man lieben und gütig sein lernen muss und dies von Jugend auf. Er ist allerdings davon überzeugt, dass, sofern Erziehung und Zufall uns keine Gelegenheit zur Übung dieser Empfindungen geben, unsere Seele trocken und selbst zu einem Verständnis jener zarten Empfindungen liebevoller Menschen ungeeignet wird.



Nietzsche war ein Mensch, der zu tiefen Liebesgefühlen fähig war.

Meines Erachtens sagen seine Gedanken zum Thema Frauen, Liebe und Ehe viel über diesen Menschen aus.



Seine Analyse im Hinblick auf Frauen erschrecken mitunter, aber ich muss ihm letztlich Recht geben. Die meisten Frauen handeln leider entsprechend seiner Analyse. Seine Beobachtungen decken sich mit meinen hundertprozentig.



Ich halte Nietzsche allerdings nicht für einen " Weiberfeind ", sondern einfach nur für einen Realisten. Nietzsche schätzt kluge Frauen und empfiehlt seinen Geschlechtsgenossen beim Eingehen einer Ehe die Frage zu stellen: " Glaubst du, dich mit dieser Frau bis ins Alter hinein gut zu unterhalten? Alles andere in der Ehe ist transitorisch, aber die meiste Zeit des Verkehrs gehört dem Gespräche an."



Nietzsche denkt viel über Kultur und Kunst nach und weiß, dass Kultur nur aus dem Leben hervor wachsen und erblühen kann.

Dieser Philosoph ist ein äußerst eigenwilliger Denker, der sein Umfeld intensiv beobachtet hat, deshalb auch weiß er, dass ein Mensch sich unwillkürlich vornehm verhält, wenn er sich gewöhnt hat, von den Menschen nichts zu wollen und ihnen immer zu geben.



Nietzsche scheint einer dieser gebenden, vornehmen Menschen gewesen zu sein.



Am Ende des Breviers finden sich einige Gedichte Nietzsches, an denen Liebhaber von Lyrik sicher Freude finden.



Hier verdeutlicht in welcher Weise Nietzsche sich intellektuell mit der Welt auseinandersetzt und macht neugierig darauf seine philosophischen Texte.



Mich hat er durch seine Sentenzen für sich eingenommen, weil er damit dokumentiert, dass er sich vor Selbsttäuschungen jedweder Art hütet. Endlich mal ein uneitler Mensch!

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