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Rezension: Die schönsten Lebensweisheiten (Broschiert)

Der Herausgeber Philipp Werner nennt sein Buch "Die schönsten Lebensweisheiten". Das seine Aussage subjektiv gemeint ist, setze ich voraus und streite insofern nicht um den Wahrheitsgehalt.
Untergliedert hat er die Weisheiten in die Kapitel:

Vom tätigen Leben

Lob des Müßiggangs

Vom Zusammenleben

Von Freundschaft und Liebe

Vom Glück und Unglück

Lebenskunst und Vergänglichkeit

Die Weisheiten stammen von Personen wie Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche, Georg Christoph Lichtenberg, Johann Wolfgang Goethe, Konfuzius, Seneca, Baltasar Gracián, La Rochfoucauld und vielen anderen mehr.

Nicht immer erstrecken sich die Überlegungen der genannten Personen bloß über eins zwei Sätze, mitunter nehmen sie stattdessen eine halbe oder gar eine ganze Seite ein, eigenen sich insofern nicht, um auf die Schnelle klug zu zitieren, sondern eher dazu, intensiv über das zu Papier gebrachte nachzudenken und dabei eventuell selbst ein wenig weise zu werden:-))

Interessant finde ich grundsätzlich, dass sich die Zeit immer weiterbewegt und der technische Fortschritt alles verändert, doch wir Menschen in unserem Verhalten zueinander und unsere Sehnsüchte sich kaum verändern. Im Grunde hinken wir dem technischen Fortschritt Lichtjahre hinterher. Deshalb auch macht es kein Problem, sich bei griechischen und römischen Philosophen Rat und bei dem Spanier Baltasar Gracian oder Kant Denkhilfe zu holen, wenn wir mal wieder nicht wissen, wie wir Phänome wie Glück oder Unglück einschätzen sollen und erfahren dann bei Gracian beispielsweise: "DIE KUNST, GLÜCK ZU HABEN: Es gibt Regeln für das Glück, denn für den Klugen ist nicht alles Zufall. Die Bemühung kann dem Glück nachhelfen. Einige bemühen sich wohlgemut an das Tor der Glücksgöttin zu stellen und zu erwarten, dass sie öffne. Andere, schon besser, streben vorwärts und machen ihre kühne Klugheit geltend, damit sie auf den Flügeln ihres Wertes und ihrer Tapferkeit die Göttin erreichen und ihre Gunst gewinnen mögen. Jedoch richtig philosophiert gibt es keinen anderen Weg als den der Tugend und Umsicht, indem jeder gerade so viel Glück und so viel Unglück hat als Klugheit und Unklugheit," (Zitat: S. 77).

Paul Valéry bringt diesen Gedanken wenige Seiten danach mit einer kurzen, sehr klugen Sentenz auf den Punkt: "Suche nach " Glück"- Beweis der Mittelmäßigkeit", (Zitat: S.84).

"Fortune" kann man nicht suchen. Sie ist launig, kommt und geht, wann sie will, löst sich in Wohlgefallen auf, wenn ihr danach ist. Man hat keine Chance sie zu bezirzen. Auf sie zu bauen bedeutet, sich sehenden Auges ins Unglück zu stürzen. Nicht nur Spieler können ein Lied davon singen.

Immanuel Kant drückt es mal wieder perfekt aus: "Es ist nichts beständiger als die Unbeständigkeit" (Zitat: Kant, S. 89).
Empfehlenswert.
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Rezension: Werde, der du bist.

1400 griechische Zitate wurden für dieses Buch ins Deutsche übersetzt und von Prof. Dr. Anton Grabner-Haider, dem Herausgeber, überaus eloquent erläutert.

Man hat Gelegenheit sich in Sentenzen aus Alten und Neuen Testament, auch solche von Philosophen, Weisheitssprüche der Vorsokratiker, neugriechische, volkstümliche Sprichwörter, neugriechische allgemeine Lebensweisheiten und Sinnsprüche von Dichtern und Denkern zu vertiefen. Untergliedert sind die Zitate in sechs Abschnitte.

Ich lese in Zitate-Büchern gerne vorm Einschlafen, um mit einem klugen Gedanken in die Nacht zu gehen und den Kopf mit Sinnvollem zu beschäftigen.

Damit Sie eine Vorstellung davon erhalten, was Sie in diesem Buch erwartet, werde ich drei Zitate und die entsprechenden Erläuterungen von Prof Dr. Anton Grabner-Haider an dieser Stelle zitieren.

„Kakia de nosos te kai aischos kai astheneia tes psyches (Platon, Politeia IV, 444 d)

„ Die böse Tat zeigt die Krankheit, die Hässlichkeit und die Schwachheit der Seele.“

„Für Platon kommt jede böse Tat aus einer kranken und hässlichen Einstellung zu den Mitmenschen. Diese Einstellung können wir verändern.“ (Zitat: Prof. Dr. Grabner-Haider)

Meine Hochachtung vor der Zuversicht des Herausgebers, die sich in der Erläuterung von Platons Sentenz ausdrückt. Ich bin mir nicht sich, ob sich charakterliche Schräglagen im fortgeschrittenen Alter noch ins Lot bringen lassen und folge hier eher Kants Meinung, dass sich der Charakter eines Menschen im Alter von 40 Jahren herausgebildet hat und sich von da an wenig wandelbar zeigt.

„Ta men pou hygienia hygieian empoiei, to de nosode noson (Platon, Politeia” IV, 444c)

Das Gesunde bewirkt Gesundes, der Kranke erzeugt jedoch Krankes”

„Diese Aussage gilt vor allem für unsere seelische Verfasstheit. Denn an der Seele verletzte Menschen streben danach, auch ihre Mitmenschen zu verletzen und zu schädigen.“ (Zitat: Prof. Dr. Grabner-Haider.)

Hier stimme ich der Erläuterung völlig zu. Deshalb auch sollten wir uns bemühen andere nicht zu verletzen, denn durch unser Tun können Zeitbomben entstehen. Verletzte Kinder schlagen nicht selten als Erwachsene um sich, werden niederträchtig und gemein und keiner versteht weshalb. Das größte Geschenk im Leben ist wohl dies, als Kind geliebt worden zu sein. Vielleicht muss man ein paar Jahrzehnte gelebt haben und vielen seelisch kranken Menschen begegnet sein, um das in seiner Tiefe zu begreifen.

„O egoismos dilitiriazei ti philia“

“Der Egoismus vergiftet die Freundschaft” (neugriechische Lebensweisheit)

„Viele egozentrische Mensch en kreisen um sich selbst und sind zu sozialen Beziehungen gar nicht fähig.“ (Zitat: Prof. Dr. Grabner-Haider)

Es stimmt zu soziale Beziehungen und damit auch zu Freundschaften sind Egoisten tatsächlich nicht in der Lage. Nennfreundschaften mit solchen Menschen zerbrechen, sobald man in Schwierigkeiten ist und Hilfe benötigt. Wenn für einen Egoisten kein irgendwie gearteter Profit aus einer Beziehung herausspringt, wendet er sich ab.

Empfehlenswert.

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Rezension: Die deutschen Sprichwörter (Broschiert)

Über 12 000 Sprichwörter trug Karl Simrock für seine berühmte Sammlung "Die deutschen Sprichwörter" aus dem Jahre 1846 zusammen. Der vorliegende Band basiert auf besagter Ausgabe. Wie man der editorischen Notiz entnehmen kann, wurde die originale Orthographie und Interpunktion beibehalten, die Druck-und Satzfehler wurden allerdings korrigiert.

Viele der Sprichwörter transportieren tiefgründige Lebensweisheiten und ebensolche Wahrheiten. Es ist schon erstaunlich, wenn mit wenigen Worten mehr als in ellenlangen Vorträgen gesagt wird.

Ich werde an dieser Stelle 7 Sprichwörter aus dem Buch zitieren, um zu zeigen, was den Leser im Buch erwartet. Nach meiner Ansicht lohnt es sich, über diese, wie über viele andere Sprichwörter im Buch nachzudenken, sie vielleicht mit Freunden zu diskutieren oder etwas darüber zu schreiben..



"Die Augen glauben sich selbst, die Ohren anderen Leuten."

"Wer zu Ehren kommen will, muss zuvor leiden."

"Freundschaft verdirbt durch Schweigen"

"Wenn Hochmuth aufgeht, geht das Glück unter."

"Liebe weiß verborgene Wege"

"Der Wolf findet leicht eine Ursache, wenn er das Schaf fressen will."

"Alles hat seine Zeit."

Das siebte Sprichwort ist m.E. das weiseste und wahrhaftigste. Wer schon ein wenig länger auf der Erde lebt, wird diesem Sprichwort nichts entgegenhalten können.

Empfehlenswert.

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Rezension:Mönchsweisheiten (Gebundene Ausgabe)

Dieses Büchlein enthält eine Vielzahl von Mönchsweisheiten. Es handelt sich dabei um Gedanken von Johannes Cassianus (360-435), Gründer des Klosters St. Victors bei Marseille, von Buddha (6. Jhd. V. Chr.), Ignatius von Loyala (1491-1556), Gründer des Jesuitenordens, Meister Eckhart (1260-1328), Dominikaner, Benedikt von Nursia (480-547), um diverse Sprüche der Wüstenväter u.a. mehr.

Die Gedanken kreisen um die Themen Ruhe des Herzens, Achtsamkeit, Loslassen, Sammlung und Einkehr, Handarbeit, Sorge um den Leib, Scheitern und Neubeginn, Armut, Welt und Einsamkeit, Demut, Sanftmut und um die Frage "Wie soll ich leben?
.
Die Gedanken werden von Fotos begleitet, die zum Nachdenken anregen. So sieht man buddhistische Mönchen beim Beten, auch beim interessierten Lesen, kann in die abgearbeitete, verrußte Hand eines Bergarbeiters blicken und in eine karge Mönchklause, in die durch ein offenes Fenster Sonnenlicht eindringt. Man sieht auch einen einsamen Mönch beim Meditieren am Wasser, den Schatten eines sich küssenden Paares, das sich liebevoll bei den Händen hält. Alle Bilder, auch jene, die ich jetzt nicht genannt habe, strahlen eine friedliche Stimmung aus.
Ameneh Bahrami, die einst hübsche iranische Studentin, deren verschmähter Verehrer ihr Gesicht mit Schwefelsäure entstellte, hat diesen Sonntag darauf verzichtet, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Hierzu kann man heute Näheres in der FAZ auf Seite 7 lesen. Bei einem Schicksal wie dem, das Bahrami aufgebürdet bekam, ist es sicher nicht einfach, sich zu den Gedanken Buddhas durchzuringen, obschon diese gewiss die Seele zur Ruhe kommen lassen.

"Er hat mich beschimpft und geschlagen,
niedergeworfen und beraubt."
Wer solche Gedanken festhält,
dessen Hass kommt nie zur Ruhe.

"Er hat mich beschimpft und geschlagen,
niedergeworfen und beraubt."
Wer solche Gedanken loslässt,
dessen Hass kommt bald zur Ruhe.

Noch nie hat Hass den Hass gestillt.
Nur Liebe und Güte stillen den Hass.
Das ist ein ewiges Gesetz.
Buddha(6 Jhd. V. Chr.) im Dhammapapa, 3-5, (Zitat Seite.54).

Ein Büchlein, das wirklich zum Nachdenken anregt.

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Rezension: Freud wörtlich

 Dieses Buch enthält Zitate, Maximen, Prophezeiungen, Warnungen, Bonmonts und Witze des Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856-1939). Die Zitate wurden ausgewählt von Hannes Etzlstorfer, Peter Nömaier und Inge Scholz-Strasser. Wie die Herausgeber bekunden, zeichnen diese das Profil dieser facettenreichen Persönlichkeit aus.

Untergeordnet sind die Zitate den Oberbegriffen:
Persönliches und Zwischenmenschliches

Wien und die Welt

Gesellschaft und Kultur

Streit und Konflikt

Traum und Illusion

Eros und Sexualität

Wissenschaft und Analyse

Witz und Humoristisches

Vermischtes

Kult und Religion


Dem jeweiligen Kapitel ist stets ein Foto von Freud vorgeschaltet und man erfährt immer im Rahmen kleiner, den jeweiligen Zitaten ebenfalls vorgeschalteter, aufschlussreicher Texte etwas aus dem Leben des großen Kenners unserer Psyche und zwar im Hinblick auf die Sentenzen, die dann folgen.

Mir ist bewusst, dass ich dem Buch nicht gerecht werde, wenn ich zwei oder drei Zitate hervorhebe. Doch anders lässt es sich in einer kurzen Rezension nicht machen.

Im Kapitel "Streit und Konflikt" habe ich eine Sentenz gefunden, die ich hier wiedergeben möchte, weil aus ihr sehr viel Hoffnung spricht. Ich weiß nicht, ob Psychoanalytiker des Hier und Heute diesen Satz aus ihren empirischen Erfahrungen heraus bestätigen können, aber ich finde, man sollte ihn wertfrei wirken lassen, eben dieser Hoffnung wegen, die er beinhaltet:

"Der Mensch ist selten im Ganzen gut oder böse, meist gut in dieser Relation, böse in einer anderen oder gut unter solchen äußeren Bedingungen, unter anderen entschieden böse. Interessant ist die Erfahrung, dass die kindliche Präexistenz starker böser Regungen oft geradezu Bedingung wird für eine besonders deutliche Wendung des Erwachsenen zum Guten. Die stärksten kindlichen Egoisten können die hilfreichsten und aufopferungsfähigsten Bürger werden, die meisten Mitleidsschwärmer, Menschenfreunde, Tierschützer haben sich aus kleinen Sadisten und Tierquälern entwickelt." (Zitat. S.67).

Im Kapitel "Eros und Sexualität" fand ich folgende Zitate, die ich bemerkenswert finde:
"Niemals sind wir ungeschützter gegen das Leiden, als wenn wir lieben, niemals hilfloser unglücklich, als wenn wir das geliebte Objekt oder seine Liebe verloren haben." (Zitat: S.96).

Sollen wir als Konsequenz uns auf die Liebe nicht mehr einlassen? Ich denke nicht, denn auch wenn wir in die Folge einer verlorenen Liebe möglicherweise leiden, sollte das keineswegs zur angsteinflößenden Vermeidungsstrategie führen, denn zumeist gelangen wir durch einen Verlust zu einer neuen seelischen Entwicklungsstufe, die uns demütiger aber auch weiser macht.
"Auf der Höhe eines Liebesverhältnisses bleibt kein Interesse für die Umwelt übrig; das Liebespaar genügt sich selbst, braucht auch nicht das gemeinsame Kind um glücklich zu sein." (Zitat:S.96)

Dies ist ein sehr provokant anmutender Satz von Freud, dem ich aber zustimme, weil ich weiß, dass die erotische Liebe, immer einen höchst egoistischen Aspekt in sich birgt. Dieser führt dazu, dass Menschen ihre Verantwortung nicht selten vergessen, sofern sie bereits einen Partner und Kinder haben. Sie sind wie paralysiert vom neuen Liebesobjekt, verlassen den langjährigen Partner und die Kinder der neuen Liebe wegen. Das geradezu magische Angezogensein vom neuen Liebesobjekt lässt einen Blick nach außen nicht zu, jedenfalls solange nicht bis man sich vom Höhepunkt dieser neuen Liebe wegbewegt hat.

Folgt man Freuds Gedanken, stellt sich in Zeiten der Empfängnisverhütung die Frage, ob der Entschluss, ein gemeinsames Kind zu bekommen, das Ende der Liebesbeziehung einläutet? Ich weiß darauf keine Antwort.

Ein empfehlenswertes Buch.

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Rezension: Warum Frauen wie Teebeutel sind?

Dieses englisch-deutsche Zitatenbuch enthält eine Fülle hintergründiger, ironischer, teilweise skurriler Zitate von zumeist amerikanischen und englischen Persönlichkeiten, wie etwa William Blake, Robert Benchley, Truman Capote, Sir Winston Churchill, Bill Gates, William James, Henry Kissinger, Groucho Marx, Bertrand Russell, George Sand, Sharon Stone, Oscar Wilde, Sir Peter Ustinov u.a.m.

Die Zitate sind aphabetisch geordnet. Das Schlagwortregister im Anschluss an die Zitatensammlung ist in Englisch-Deutsch und in Deutsch-Englisch aufgeführt. Anschließend sind zudem alle Autoren mit Geburts- und Todestag aufgelistet.

Ich schätze Zitatebücher nicht nur deshalb, weil ich Zitate gerne in die Kopfzeile der Amazonrezensionen einbaue, sondern auch, weil sie oft langatmige Gedanken kurz und präzise auf den Punkt bringen. Dies möchte ich an einigen Beispielen aus dem Buch mit dem etwas eigenwilligen Titel verdeutlichen.

1) "No real gentleman will tell the naked truth in the presence of ladies". (Mark Twain)
"Kein wahrer Kavalier sagt die nackte Wahrheit in Anwesenheit von Damen."
Schade, dass die Zeiten wirklich höflicher Männer der Vergangenheit angehören. Hin und wieder gibt es ja gottlob noch den ein oder anderen dieser fast ausgestorbenen Spezies.:-)) Dabei geht es heute noch nicht mal mehr um nackte Wahrheiten, sondern darum, dass wenig charmante Männer mittlerweile in Anwesenheit von Damen ungeniert pöbeln und sich wundern, wenn Damen enerviert vom rüpelhaften Benehmen wie Teebeutel abtauchen. Wo ist die Contenance der Kavaliere alter Schule geblieben? Uns Frauen hat diese einst entzückt.

2) "To read is to translate, for no two person`s experiences are the same." (W. H. Auden)
"Lesen heisst übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."
Auden halte ich für sehr weise. Liest man mehrere Rezensionen zu einem Buch, so wird deutlich, dass in jeder Rezension in der subjektiven Betrachtung eines Textes Eigenerfahrung mitschwingt. Jeder setzt die Schwerpunkte dort, wo der Buchinhalt am intensivsten die Eigenerfahrung berührt hat. Ein bemerkenswertes Phänomen, das sich zu beobachten lohnt.

3)"Only the shallow know themselves." (Oscar Wilde)
"Nur die Oberflächlichen kennen sich selbst."
Stimmt. Der Mensch ist so vielschichtig und entdeckt, wenn er es zulässt, immer wieder neue Aspekte seines Wesens. Mitunter entdecken einige Menschen sogar im hohen Alter die Liebe in sich und verlieren von heute auf morgen ihren stacheligen Panzer aus Biestigkeiten.

4)"Experience teaches slowly an at the cost of mistakes."(James A. Froude)
"Die Erfahrung lehrt langsam, und ihr Preis sind Fehler".
Auch das ist wahr. Wer sich den ganzen Tag auf die Couch legt und Schokolade isst, wird wenig Erfahrungen sammeln, die ihn langsam belehren können, sprich vielleicht klüger werden lassen und er wird auch kaum Fehler machen, sieht man mal davon ab, dass er die Erfahrung macht, dass ein solch pausenloses Faulenzen mit Schokostreicheleinheiten den Körper ungeahnt ausdehnt und Kurzatmigkeit zur Folge hat. Aber ist es ein Fehler am pulsierenden Leben nicht teilzunehmen? Wer weiß darauf schon eine letztgültige Antwort?

5) "Love looks through a telescope; envy, through a microscope." (Josh Billings)
"Die Liebe blickt durch ein Teleskop; der Neid durch ein Mikroskop."
Diese Erfahrung habe ich in meinem Leben bisher immer wieder gemacht. Menschen, die ununterbrochen nach Haarspitzen in Suppen aller Art fahnden, mangelt es zumeist an Liebesfähigkeit und sie sind immer extrem neiderfüllt.

6) "Not many people have ever died of love. But multitudes have perished, and are perishing every hour- and in the oddest place!- for the lack of it." (James Baldwin)
"Nicht viele Menschen sind je aus Liebe gestorben. Doch eine Vielzahl sind gestorben und sterben in jeder Stunde und an den seltsamsten Orten aus Mangel an Liebe."
Das sollte jedem bewusst werden und dazu veranlassen, seinen Mitmenschen positiv, lächelnd und mit Wärme zu begegnen. Ein Lächeln kann jeder seinem Nächsten schenken, oder? :-))

7)"Maybe this world is another planet`s Hell."(Aldous Huxley)
"Vielleicht ist diese Welt die Hölle eines anderen Planeten."
Je älter ich werde, desto sicherer bin ich, dass Huxleys Annahme nicht weit von der Wahrheit entfernt liegt.
Empfehlenswert.
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Rezension: Hermann Hesse »Lektüre für Minuten: Gedanken aus seinen Büchern und Schriften«

Dieses Buch umfasst Sentenzen der Nobelpreisträgers Hermann Hesse zu folgenden Themen: Politsches, Gesellschaft und Individuum, Aufgaben des Einzelnen, Bildung, Schule, Erziehung, Religion und Bewusstsein, Lesen und Bücher, Wirklichkeit und Imagination, Kunst und Künstler , Glück, Liebe, Tod sowie Jugend und Alter.

Wenn ich ein Buch eines Schriftstellers mit Aphorismen aufschlage, schaue ich zunächst immer, was er zur Liebe sagt. Betrachtungen über die Liebe sagen stets viel über den Verfasser aus, weil nichts einen Menschen so sehr bewegt wie die Liebe. Am meisten werden diejenigen davon bewegt, die sie selten geschenkt bekommen.

Bei Hesse fand ich sofort eine sehr intelligente Sentenz, in der er darauf hinweist, dass die Widerstände gegen das Anerkennen der körperlichen Liebe es sind, die die meisten Neurosen verursachen, aus den nicht selten auch allgemeine, edel aussehende, jedoch übel wirkende Verlogenheit im übrigen Leben ensteht, z. B. in den patriotischen und politischen Dingen. Stimmt. Hitler ist das beste Beispiel dafür.


An anderer Stelle sagt er, dass wir die Liebe möglichst frei halten müssen, um sie jede Stunde verschenken zu können und lässt dabei nicht unerwähnt, dass wir die Objekte, an die wir sie verschenken, immer überschätzen und daraus viel Leid fließe. Ich vermute Leid fließt nur dann, wenn man zu große Erwartungshaltungen hat. Vor diesen sollte man sich hüten. Wenn man liebt, sollte man keine Gegenliebe erwarten, sich aber freuen, wenn sie sich einstellt und sie als ein wundervolles Geschenk annehmen. Mit Geschenken sollte man sorgfältig umgehen, besonders mit der Liebe. Sie ist zerbrechlicher wie Glas und zwar immer.


Hesses Sentenzen zu Wissen und Bewusstsein beeindrucken mich am meisten. Für alle, die die "Basta-Haltung" wie eine Monstranz vor sich hertragen, möchte ich folgenden Gedanken zu Bedenken geben: "Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt. Ein Plus an Wissen bedeutet ein Plus an Fragestellungen, und jede von ihnen wird immer wieder von neuen Fragestellungen abgelöst."


Hesse weiß, dass wir unseren Verstand gebrauchen müssen und sollen, gleichwohl sollen wir nicht allein auf ihn hören. Während die einfachen, gesunden Menschen, das "Volk" mit dem Leben und seinen Abgründen dadurch fertig wird, dass sie sich in den Aufgaben und Freuden des Tags und der Stunde ausleben, vermögen die Geistigen, -die mit dem Zwang zum Denken - in diese Unschuld nicht heimkehren. Hesse konstatiert, dass sie ein Gegengewicht gegen die Intelligenz und ihre Eitelkeit benötigen und sieht dieses Mittel in der Befreundung mit der Natur.


Hesse hat beobachtet, dass die meisten "Gebildeten", sofern sie nicht selbst Künstler sind, die Kunst genießen, die sie in der Malerei, Musik und Dichtung finden, weil so so Verbindung mit den Urkräften erhalten. Wem dies nicht genüge, bedürfe der Betrachtung und Versenkung. Der Weg hierzu sei Yoga. Gut beobachtet. Schade, dass diese Methode immer mehr in Vergessenheit gerät. Sie würde manch einen Menschen zufriedener machen.


Hesse sagt nicht umsonst: "Wir haben erfahren, dass der Mensch seinen Intellekt bis zu erstaunlichen Leistungen kultivieren kann, ohne dadurch der eigenen Seele Herr zu werden."