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Rezension: Friedrich Nietzsche- Aphorismen

"Mitfreude, nicht Mitleiden, macht den Freund." ( Nietzsche), 16. Oktober 2010



Gestern hatte der Philosoph Friedrich Nietzsche Geburtstag. Er wurde am 15.10.1844 in Röcken geboren und verstarb am 25.8.1900 in Weimar.


Das vorliegende Büchlein enthält Aphorismen dieses Philosophen. Untergliedert hat sie der Herausgeber Kai Kilian in die Rubriken:



-Der Mensch unter Menschen
-Glaube und Religion
-Kunst und Schönheit
-Tugend und Moral
-Liebe und Freundschaft
-Staat und Gesellschaft
-Alter und Vergänglichkeit

Alle seine Sentenzen bringen seine Klugheit zum Ausdruck. Ich finde, dass das eigentliche Wesen Nietzsches, den ich lange noch nicht mal im Ansatz begreifen wollte, weil mich Vorurteile abhielten, mich mit ihm wirklich näher zu befassen, sich in zwei seiner Aphorismen besonders gut nachzuvollziehen ist.

"Alle Menschen der Tiefe haben ihre Glückseligkeit darin, einmal den fliegenden Fischen zu gleichen und auf den äußersten Spitzen der Wellen zu spielen; sie schätzen als das Beste an den Dingen- dass sie eine Oberfläche haben: Ihre Hautlichkeit- sit venia verbo" (Zitat: S. 16).

"Das Leben ein Mittel der Erkenntnis- mit diesem Grundsatze im Herzen kann man nicht nur tapfer, sondern sogar fröhlich leben und fröhlich lachen"! ( Zitat: S. 17)
Kommentar meinerseits: Wohl wahr!

Nietzsches Sentenzen über Kunst habe ich mit großem Interesse gelesen. Der Philosoph kann es nicht verheimlichen, dass er im Sternzeichen Waage geboren ist. Deshalb auch weiß er, dass der große Stil dann entsteht, wenn das Schöne den Sieg über das Ungeheure davonträgt, (vgl.: S.37).

Nietzsche weiß, wenn man klug ist, ist es einem allein darum zu tun, das man Freude im Herzen habe und wenn man klug ist, tut man am besten daran, weise zu sein. (vgl: S.51) Kein einfaches Unterfangen, deshalb wohl gelingt es den wenigsten Menschen klug zu sein.

Sehr interessant finde ich Nietzsches Gedanken zum Mangel an Freunden. Er sagt, dass der Mangel an Freunden auf Neid und Anmaßung schließen lässt. Er sagt weiter, dass mancher seine Freunde nur dem glücklichen Umstand verdanke, dass er keinen Anlass zum Neide hat, (vgl: S. 79). Nietzsche kannte die Menschen, kannte vor allem ihre Abgründe offenbar sehr gut.

Jeder einzelne, der vielen im Buch enthaltenen Gedanken, könnte dazu dienen, einen kleinen Besinnungsaufsatz zu schreiben. Man könnte dabei mit folgender Sentenz beginnen: "Gegen die Männer-Krankheit der Selbstverachtung hilft am sichersten, von einem klugen Weibe geliebt zu werden."( S. 69)

Nietzsche wäre gerne von Lou Andreas-Salomé geliebt worden, doch sie liebte Rilke. Das war tragisch.
Zum Diskutieren eignet sich folgende Sentenz bestens: "Das Halbwissen ist siegreicher als das Ganzwissen: Es kennt die Dinge einfacher, als sie sind, und macht daher seine Meinung fasslicher und überzeugender." Eine sehr provokante Sentenz, die dazu anregt, zu widersprechen.


Nietzsche zeigt in all seinen Aphorismen, dass er ein brillanter Denker und ein ausgezeichneter Analytiker war.


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