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Rezension: ...und noch mehr Zitate!

Dieses Zitatebuch enthält 1500 Sentenzen prominenter Autoren und Persönlichkeiten. Zitatebücher schätze ich, nicht nur weil ich Zitate fast immer in die Kopfzeile meiner Rezensionen bei Amazon einbaue und auf meinen Blogs monatlich neue Denkanstöße dieser Art einbinde, sondern, weil Zitate oft auch Grundlage langer Gespräche mit meinem Gatten sind, wenn wir freitags bei einem Glas Wein, musikhörend den Abend gemeinsam verbringen.

Die Zitate in diesem Buch sind nach Oberbegriffen alphabetisch geordnet. Ich werde, um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, einige Sentenzen hier zitieren:

Die Zitatesammlung nimmt seinen Anfang mit einem Gedanken von Ambrose Bierce, der zum Begriff "Abdankung" Folgendes zum Besten gibt:

"Eine Abdankung ist ein Akt, mit den ein Souverän (ich setzte gedanklich hinzu, oder Amtsträger) sein feines Gespür für die hohe Temperatur des Throns unter Beweis stellt". Nicht viele Souveräne besitzen dieses feine Gespür. Leider.

"Demut ist Unverwundbarkeit" stellt Marie von Ebner-Eschenbach fest und sie hat Recht. Hochmütige Menschen sind immer eitel und Eitelkeit macht stets verwundbar. Eitle Menschen können nie verzeihen. Das finde ich besonders schlimm.

Gottfried Benn sagt etwas sehr Interessantes: "Die deutsche Form der Revolution ist die Denunziation". Seit ich täglich meine Beobachtungen im Internet mache, weiß ich, dass die Aussage stimmt.

Margret Mead bekundet etwas sehr Wahres: "Eifersucht ist nicht der Gradmesser für die Größe der Liebe. An ihr lässt sich lediglich die Unsicherheit des Liebenden ablesen." Diesem Zitat ist im Grunde nicht hinzuzufügen, oder?

Elf Sentenzen zum Oberbegriff Kritiker haben mich inne halten lassen. Die Meinung im Hinblick auf Kritiker wird Kritiker nicht erfreuen. Am besten gefällt mir der Gedanke Brendan Behans. Er sagt, dass Kritiker wie Eunuchen in einem Harem seien: "Sie wissen, wie`s gemacht wird, sie haben`s jeden Tag gesehen. Sie sind aber unfähig, es selbst zu machen." Diese Sentenz ist sehr weise. Jeden Tag kann man sich im Internet davon überzeugen, wenn Möchtegernkritiker Philosophen, hervorragenden Schriftstellern und Wissenschaftlern ans Leder wollen, ohne inhaltlich präzise ihre Beckmessereien begründen zu können.

Sechsundfünfzig Zitate zum Begriff Liebe und nur ein Zitat zum Begriff "Lachen" haben mich nachdenklich gestimmt. Die Sentenz zum Begriff Lachen stammt von Oscar Wilde: "Lachen ist durchaus kein schlechter Beginn für eine Freundschaft und ihr bei weitem bestes Ende." Ich finde, dass dieses Zitat auch für Liebesbeziehungen gelten sollte. Weshalb gelingt dieses Lachen am Ende einer solchen Beziehung zumeist nicht? Hängt es damit zusammen, dass immer einer von zwei Liebenden sich am Ende einer Beziehung noch nicht entliebt hat? Ist es der Schmerz, der das Lachen verhindert?

Am besten gefallen mir die ironischen Sentenzen, deshalb auch mag ich die Gedanken von Oscar Wilde, George Bernhard Shaw, Ambrose Bierce, Karl Valentin, Gabriel Laub und Peter Ustinov so gerne. Es freut mich, dass das Buch viele ihrer brillanten Gedanken festgehalten hat.

Der brillantes Gedanke im Buch stammt m.E. aber von Harry Louis Mencken.
Dieser lautet:

"Puritanismus ist die quälende Furcht, dass irgendwer irgendwo glücklich sein könnte."

Sehr empfehlenswert.

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